Schule Utkiek

gemeinsam wunderbar stark

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Präventions­konzept

Zur allgemeinen Situation

In Modellen, die sich mit aggressivem Verhalten beschäftigen, werden als strukturelle Ursachen u. a. ein allgemeiner Wertewandel und auch Veränderungen in der Infrastruktur von Stadtteilen aufgeführt.

Individuelle und familiäre Faktoren wie z. B. das Fehlen angemessener Verhaltensmuster aufgrund nicht vorhandener Vorbilder, eine nicht immer angemessene Versorgung, mangelnde Begleitung durch Eltern, mangelnde Bindungen oder auch Entwicklungsverzögerungen im emotionalen und kognitiven Bereich hindern die Kinder an einer angemessenen sprachlichen Auseinandersetzung. Auch die Erfahrung der Schüler/innen, dass Gewalt ein probates Mittel sein kann, Ziele zu erreichen, bemerken wir zunehmend im Unterricht und im Umgang miteinander.

Im Schuljahr 2014/15 wurde hierzu gemeinsam mit dem Kollegium und den Mitarbeitern der OGS grundlegend an zwei Schulentwicklungstagen und darüber hinaus in Arbeitsgruppen an einem neuen Konzept gearbeitet, um dieser Situation adäquat zu begegnen und Modelle für unsere Schule umzusetzen, die alle Schüler/innen in der Entwicklung ihrer sozialen Kompetenzen stützen und stärken.

Ziele unserer Prävention

Grundsätzlich möchten wir die Schüler/innen hinsichtlich ihrer persönlichen Kompetenzen fördern, die einen wichtigen Baustein in Präventionsarbeit darstellen. Hier sehen wir die Stärkung ihrer sozialen Kompetenzen, die Förderung von Körperwahrnehmung und auch die Förderung einer positiven Einstellung zur Gesundheit im Vordergrund. Kinder müssen lernen, eigene und fremde Stärken anzuerkennen und Schwächen bei sich und anderen zu akzeptieren.

Ziele unserer Gewaltprävention

  • Die Kinder sollen in ihrer Selbstwahrnehmung gestärkt werden.
  • Sie sollen befähigt werden, ihren Mitmenschen mit Achtsamkeit und Toleranz zu begegnen.
  • Sie sollen die Rechte anderer anerkennen.
  • Sie sollen Grenzen ziehen können, wenn es um ihr eigenes Wohl geht.
  • Sie sollen Konflikte aushalten können.
  • Sie sollen Konflikte gewaltfrei und angemessen lösen können.

Ziele unserer Gesundheitsprävention

  • Die Kinder sollen für eine gesundheitsbewusste Lebensweise sensibilisiert sein.
  • Hierzu sollen sie das nötige Hintergrundwissen bekommen.

Gewaltpräventive Maßnahmen

Zum Erreichen unserer Ziele ist die Stärkung der Sozialkompetenzen fester Bestandteil unseres Unterrichts- und Schulalltags. Folgende Maßnahmen gibt es dazu bei uns im Einzelnen:

  • Vermittlung von gewaltfreien Werten und Normen im Schulalltag
  • verbindliche Regeln auf Klassenebene, die dort jeweils gemeinsam erarbeitet werden
  • eine mit dem Schuljahr 2015/16 neu eingeführte Schulordnung, hier wurden auch die "Stopp-Regel" und "SÄM" implementiert und ebenso Materialien für die Einführung und nachhaltige Aufrechterhaltung erarbeitet und zusammengestellt
  • im Stundenplan implementierte Klassenratsstunde,
  • Verknüpfung von Sozialem Lernen mit dem Erwerb fachlicher Lerninhalte, z. B. durch Partner- und Gruppenarbeit • Streit/Gewalt, Konflikte und Lösungsansätze als Unterrichtsgegenstand, insbesondere im Religions- und Heimat-,Welt- und Sachunterricht
  • zu gemeinsamen Spiel anregende Pausengestaltung (z. B. Fußball)
  • gemeinsames Musizieren (fördert nachweislich soziale Kompetenzen)
  • bewusste Initiierung sozialer Erfahrungen im Sportunterricht, z. B. Umgang mit Sieg und Niederlage, Einhalten von Regeln, Entwickeln von Empathie, Mannschaftssportarten kennen lernen
  • eigenständige Ausgabe von Pausenspielgeräten durch Schüler/innen
  • Alle vier Jahre findet ein Zirkusprojekt für die gesamte Schule statt.
  • Eine frühe Beteiligung an Organisationsformen der Schule, in denen die Kinder lernen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen:
  • Übernahme von Klassendiensten
  • Übernahme von Schuldiensten, z. B. Müll sammeln auf dem Schulhof, das Gießen der Pflanzen in den Fluren
  • Übernahme von Patenschaften durch Viertklässler für Erstklässler
  • Klassensprecherwahlen
  • Zusammenarbeit mit externen Stellen, z. B. FiSch-Projekt, KEH, Förderzentrum, Jugendamt, Polizei
  • Marburger Konzentrationstraining (zu Beginn des 3. Jahrgangs)

Gesundheitspräventive Maßnahmen

  • Gesundheitsthemen als Unterrichtsgegenstand
  • Schwimmunterricht ab Jahrgang 3
  • Vorbereitung und Teilnahme an Sportwettbewerben
  • Pausengestaltung mit Bewegungsangeboten
  • unsere gemeinsame „Pädagogische Frühstückspause“ als tägliches Ritual mit der Klassenlehrkraft

Suchtpräventive Maßnahmen

  • Über Themen aus unseren aktuellen Lehrwerken im Heimat-, Welt- und Sachunterricht begegnen wir den Kindern u. a. über die Themen „Werbung“, „Gefahren für die Gesundheit“, „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ suchtpräventiv.
  • Ein sachgemäßer und verantwortungsbewusster Umgang mit dem Medium „Computer“ wird angebahnt.
  • Wenn unsere Stundenzuteilung es erlaubt, bieten wir eine PC-AG an.

Stärkung der Medienkompetenz

Die Schule Utkiek verfügt über einen Computerraum, der aktuell mit 15 Arbeitsplätzen ausgestattet ist. Er bietet den Kindern die Möglichkeit Texte zu erstellen und auszudrucken. Ein Beamer und eine Leinwand bieten den Lehrkräften die Möglichkeit, Filme, Bilder oder Präsentationen zu zeigen.

Der Computer wird bereits ab Jahrgangsstufe 1 im Unterricht eingesetzt (in den Fächern Deutsch, Mathematik, Förderunterricht und DaZ). Zudem sind auf den Computern Lernprogramme für das Fach Mathematik und Deutsch installiert, die den Kindern das individuelle Voranschreiten und den Umgang mit dem Medium Computer ermöglichen.

Das Leselernprogramm „Antolin“ kann im Deutschunterricht eingeführt werden.

Es ermuntert die Kinder, durch das Bücherlesen Punkte zu sammeln.

Unsere Klassenratsstunden

Der Klassenrat ist eine regelmäßige, fest institutionalisierte Zusammenkunft aller Schülerinnen und Schüler mit ihrer Klassenlehrkraft. Die Klassenratsstunde ist an der Schule Utkiek seit dem Schuljahr 2015/16 fest im Stundenplan verankert. Sie löst damit die bisherige Klassenlehrerstunde ab. Aus dem vorhandenen Stundenpool werden unter Berücksichtigung der Kontingentstundentafel Fächerstunden aus den Bereichen Deutsch, HWS und Religion/Philosophie als Klassenratsstunden ausgewiesen, da in diesen Fächern Sprachkompetenz und Konfliktfähigkeit zum Kerncurriculum gehören.

Der Klassenrat ist eine zielführende Möglichkeit, über soziale Geschehen in der Klasse, aber auch über konkrete Anliegen der Klassengemeinschaft zu sprechen. Ganz zentral beim Klassenrat sind stets wiederkehrende und immer gleich eingehaltene Kriterien. Der Klassenrat tagt immer zur gleichen Uhrzeit am gleichen Tag. Anliegen aus der vorausgegangenen Woche werden thematisiert.

Hierbei ist auch festzustellen, dass der Klassenrat zu einem guten Classroom-Management beiträgt, wenn ritualisierte, stets wiederkehrende Konzepte eine Rolle spielen. Die Schüler/innen wissen, dass sie im Klassenrat ihre Anliegen anders darstellen können als z. B. nach einer Pause, insbesondere in Konfliktfällen.

Institutionalisierung und Ritualisierung sind so ganz deutlich entscheidende Voraussetzungen dafür, dass die Kinder dem Klassenrat vertrauen und ihren Unmut und Ärger auch bis zur Klassenratsstunde aufheben können. Die Schule zeigt hier deutlich Verbindlichkeit und ermöglicht den Kindern ebenso Verbindlichkeit zu lernen. Verbindlichkeit und Verlässlichkeit heißt für die Kinder und die Lehrkräfte, sich wohlfühlen zu können, da die eigenen Befindlichkeiten mitgeteilt werden können. Transparenz über die eigenen Gefühle unterstützt das Wohlbefinden.

Wir wollen unseren Schüler/innen mit dem Klassenrat die Möglichkeit bieten, Erfahrungen in der demokratischen Lösung ihrer Anliegen zu sammeln und zu erleben. Die Kinder erfahren einen konstruktiven Umgang mit Konflikten und eine grundlegende Mitgestaltungmöglichkeit. Sie lernen ganz handlungsorientiert, Verantwortung zu übernehmen und sich verbindlich zu verhalten. Ein Aufgabenwechsel im Laufe der Klassenratsstunden bietet einen Perspektivenwechsel und somit eine verständnisvollere Sicht auf Andere und andere Rollen.

Wir erhoffen uns dadurch ein positives Klassen- und Lernklima ebenso wie eine Stärkung der Klassengemeinschaft und sehen den Klassenrat als ein probates Mittel zur Gewaltprävention. Letztendlich wirkt sich das auf den Unterricht aus und unterstützt guten Unterricht.

Die Lehrkräfte werden durch das Vertagen und die Konzentration der Anliegen und Probleme auf die Klassenratsstunde entlastet und erleben auch sich in einer neuen Rolle. Sie teilen ihre Verantwortung mit den Kindern und nehmen sich zunehmend zurück. Die Schüler/innen erweitern laufend ihre Konfliktfähigkeit und werden in ihrer Entwicklung zur Selbstständigkeit gestärkt.

Wir haben für die Einführung und weitere Durchführung Mappen für die Jahrgänge 1-4 zusammengestellt, damit in allen Klassen wiederum verbindlich mit den gleichen Unterlagen gearbeitet wird. Das Material wurde insbesondere in Hinblick auf die Lese- und Schreibfertigkeiten der Schülerinnen und Schüler ausgewählt.

Für die grundsätzliche Einführung im Schuljahr 2015/16 haben wir einen festen Zeitrahmen gesetzt. In den Folgejahren wird wiederholend ein Einführungstag vereinbart.

Innerhalb der Klasse

In einer täglichen pädagogischen Pause findet das Frühstück im Klassenverband statt. Neben dem Erleben einer gemeinsamen Mahlzeit ist hier Zeit und Raum, um sich über persönliche Interessen und Belange auszutauschen und sich so auf einer anderen Ebene zu begegnen. Letzteres wird zudem bei Aktivitäten wie Spiel- und Basteltagen, Ausflügen und Festen gefördert.

In der Jahrgangsstufe

Zweimal jährlich unternehmen wir einen Wandertag, an dem die jeweiligen Parallelklassen sich gemeinsam auf den Weg machen. Auch die Klassenfahrt in Klasse 4 wird zusammen unternommen. Hierbei erleben die Kinder sich als Teil einer großen Gemeinschaft, die vielfältige schöne und freudige Erfahrungen sowie auch Herausforderungen in sich trägt.

Als gesamte Schule

Von Schulbeginn an bekommt jedes Kind der 1. Klasse einen Viertklässler als Paten an seine Seite gestellt. Stolz und verantwortungsbewusst übernehmen die „Großen“ diese Aufgabe und helfen den Erstklässlern ganz praktisch, sich in der Schule zurechtzufinden sowie Ängste und Unsicherheiten zu überwinden. Auch im weiteren Verlauf des Schuljahres werden diese Patenschaften immer wieder in den Unterricht und das Schulleben eingebunden. Die Schulgemeinschaft als Ganze fördern wir durch unterschiedliche Aktivitäten. Dazu gehören Schulwanderfahrten, gemeinsame Theaterbesuche, Faschings- und Sportfeste, gemeinsam gestaltete Feiern (Advent, Weihnachten, Einschulung, Jahresabschluss), Schulgottesdienste sowie Zirkusprojekte. Außerdem bieten die jahrgangsübergreifenden AGs und das Betreuungsangebot der Vorwerker Diakonie viele Möglichkeiten der Begegnung und des gemeinsamen Tuns. Die Kinder können hierbei in ihrer Individualität wahrgenommen werden, und so entstehen auch über die Klassengrenzen hinaus Kameradschaft oder sogar Freundschaften und ein positives Miteinander. Diese persönliche Atmosphäre prägt seit langem das Lernen und Lehren an der Schule Utkiek.